Wenn ICH weg ist... Trauma-Folgen und Dissoziationen
Das Gehirn ist schon ein interessantes, aber auch merkwürdiges Organ. Kein Computer der Welt ist so vielfältig und schnell, kann gleichzeitig unbegrenzte Funktionen ausführen und massenhaft Mechanismen steuern, hat einen so enormen Speicher, wie unser Gehirn. Es wandelt Reize in Gefühle, Gedanken, Erinnerungen, sogar in Sprache und Bilder um, weiß, was wann wo wie hin muss, speichert alles, Videos, Bilder, Sprachen, Töne, Empfindungen, Abläufe. Es zieht eigenständig Wenn-Dann-Schlüsse, programmiert komplexe Algorithmen und folgt diesen. Es steuert den Kreislauf, die Atmung, den Motor, den gesamten Bewegungsapparat durch ein ausgeklügeltes eng verzweigtes Netzwerk aus Nerven - das Innernet. Es bestimmt in einem komplexen empfindlichen System, was wir sagen, wie wir handeln, was und wie wir uns fühlen, je nach inneren und äußeren Einflüssen, Erlebten und Erlernten.
Doch wird dieses System nicht fachgerecht gewartet oder es wird gestört, hat das weitreichende Konsequenzen. Eine Krankheit oder Verletzung kann ganze Bereiche im Gehirn beeinflussen, sogar lahmlegen und zerstören. Psychische oder/und neurologische Erkrankungen wirken wie Computer-Viren, einmal installiert, haben diese Einfluss auf alle folgenden Prozesse. Ein Anti-Virus-Programm oder einen Reset-Knopf gibt es nicht - Zurücksetzen und Wiederherstellen unmöglich.
Doch wird dieses System nicht fachgerecht gewartet oder es wird gestört, hat das weitreichende Konsequenzen. Eine Krankheit oder Verletzung kann ganze Bereiche im Gehirn beeinflussen, sogar lahmlegen und zerstören. Psychische oder/und neurologische Erkrankungen wirken wie Computer-Viren, einmal installiert, haben diese Einfluss auf alle folgenden Prozesse. Ein Anti-Virus-Programm oder einen Reset-Knopf gibt es nicht - Zurücksetzen und Wiederherstellen unmöglich.
Gerade im Entwicklungsprozess, in der Kindheit/Jugend, haben Erlebtes und Erlerntes unumkehrbaren Einfluss auf die Funktionsweise des Gehirns. Vernachlässigung, Misshandlung, Missbrauch, Mobbing oder gar Gewalt, aber auch extremes Verwöhnen oder Verhätscheln, sorgen für eine Fehlprogrammierung, die nicht oder nur sehr schwer, aber nicht gänzlich, beseitigt werden kann.
So in meinem Fall: Durch langanhaltende/n wiederholte/n Vernachlässigung, Missbrauch und Mobbing in meiner Kindheit und Jugend, hat mein Gehirn Schutzstrategien entwickelt, Verhaltensweisen fehlprogrammiert, die bis heute starken Einfluss auf mich, meinen Alltag und mein Leben nehmen. Automatisierte Prozesse übernehmen meinen Verstand, mein Handeln, mein Empfinden, welche, ersteinmal in Gang gesetzt, nicht unterbrochen werden können.
Vermeintliche Gefahrensituationen - keine wirklichen Gefahren, sondern Stresssituationen, wie beispielsweise ein Behördentermin, die von meinem Gehirn fälschlich als Gefahr gedeutet werden - werden mit panikartigen Reaktionen beantworten: das Herz schlägt schnell, der Kreislauf rennt, Schwitzen, Unruhe, das Zwerchfell spannt sich, drückt auf die Lunge, Atemnot, ein Kribbeln im Nacken und Kopf. Mein Körper reagiert mit Starre und Fluchtreflexen, einen unbändigen Drang, die Situation sofort zu verlassen, unfähig zu handeln, zu reden oder zuzuhören.
Mein Gehirn hat noch eine weitere "Schutzstrategie" fehlprogrammiert, die automatisiert abläuft: Dissoziationen.
Das sind Zustände, die auch mit "Weggetretensein", "nicht ich selbst sein", "neben sich stehen" oder "sich losgelöst fühlen" erklärt werden können, die jeder, im kleinen Rahmen, schon erlebt hat, zum Beispiel, wenn wir routinemäßig handeln, etwa beim Autofahren; dann vergessen wir alles andere um uns herum. Alle Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen, die wir sonst gleichzeitig und stimmig erleben, sind sekundenlang voneinander getrennt.
In meinem Fall sind sie krankhaft, dissoziative Fugue/Amnesie genannt. Sie dauern nicht Sekunden oder Minuten, sondern oft mehr als 20 Stunden an. Ich verfalle in einen tranceähnlichen Zustand, in dem kein vernunft- und planmäßiges Handeln mehr möglich ist. Ich verlasse die Wohnung oder den Ort, an dem ich mich gerade befinde, und „spaziere“ endlos, ohne Sinn und Verstand, durch die Gegend, komme irgendwann irgendwo zu mir, ohne Erinnerung daran, wie ich dort hin kam.
Eigentlich diente diese Strategie dem Schutz meines kindlichen Gehirns, wenn ich in Situationen kam, die meinen Verstand überlasteten.
Aber aufgrund einer neurologischen Wahrnehmungsstörung, begünstigt durch die Traumafolgestörungen (kPTBS), erfährt mein Gehirn regelmäßig eine sogenannte Reizüberflutung, welche es als Stresssituationen und Überlastung interpretiert, also dissoziiere ich. Mein Gehirn filtert meine Wahrnehmung nicht, jeder Reiz, ein Geräusch, eine Bewegung, ein Geruch oder Gefühl, kann zu einer Überreizung führen und somit zu einem dissoziativen Zustand. Bis vor fünfzehn Jahren habe ich unbewusst mit Drogen und Alkohol die Reizaufnahme gehemmt, heute bin ich clean und trocken, weshalb die Reize ungehemmt und ungefiltert auf mein Gehirn treffen - Standby-Modus...
Wenn ich dann irgendwo zu mir komme, bin ich orientierungslos, dehydriert und körperlich ausgelaugt. Mein Gehapparat schmerzt, ich habe Blasen an den Füßen und Verspannungen in Rücken und Nacken. Die Erholungsphasen dauern immer länger an, oft bin ich schon wieder unterwegs, bevor mein Körper sich regenerieren konnte, und alles geht von vorne los. Psychisch ist es eine schwere Belastung, auch weil ich immer auf Hilfe und Begleitung angewiesen bin.
Für mein Umfeld ist es eine Belastung, weil Sorgen um mich anderes überschatten und meine Zuverlässigkeit darunter leidet, worunter ich wiederum leide. Ich muss jederzeit mit einem erneuten "Spaziergang" rechnen, was so manche Planung unmöglich macht.
Therapeuten sind überfordert und verweigern mir eine Therapie. Wirkungsvolle Medikamente darf ich aufgrund meiner Suchtvergangenheit nicht nehmen.
Trotz alledem lasse ich mich nicht unterkriegen und gehe weiter meinen "positiven Weg", wovon ich nun, in den folgenden Posts, berichten werde...
So in meinem Fall: Durch langanhaltende/n wiederholte/n Vernachlässigung, Missbrauch und Mobbing in meiner Kindheit und Jugend, hat mein Gehirn Schutzstrategien entwickelt, Verhaltensweisen fehlprogrammiert, die bis heute starken Einfluss auf mich, meinen Alltag und mein Leben nehmen. Automatisierte Prozesse übernehmen meinen Verstand, mein Handeln, mein Empfinden, welche, ersteinmal in Gang gesetzt, nicht unterbrochen werden können.
Vermeintliche Gefahrensituationen - keine wirklichen Gefahren, sondern Stresssituationen, wie beispielsweise ein Behördentermin, die von meinem Gehirn fälschlich als Gefahr gedeutet werden - werden mit panikartigen Reaktionen beantworten: das Herz schlägt schnell, der Kreislauf rennt, Schwitzen, Unruhe, das Zwerchfell spannt sich, drückt auf die Lunge, Atemnot, ein Kribbeln im Nacken und Kopf. Mein Körper reagiert mit Starre und Fluchtreflexen, einen unbändigen Drang, die Situation sofort zu verlassen, unfähig zu handeln, zu reden oder zuzuhören.
Mein Gehirn hat noch eine weitere "Schutzstrategie" fehlprogrammiert, die automatisiert abläuft: Dissoziationen.
Das sind Zustände, die auch mit "Weggetretensein", "nicht ich selbst sein", "neben sich stehen" oder "sich losgelöst fühlen" erklärt werden können, die jeder, im kleinen Rahmen, schon erlebt hat, zum Beispiel, wenn wir routinemäßig handeln, etwa beim Autofahren; dann vergessen wir alles andere um uns herum. Alle Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen, die wir sonst gleichzeitig und stimmig erleben, sind sekundenlang voneinander getrennt.
In meinem Fall sind sie krankhaft, dissoziative Fugue/Amnesie genannt. Sie dauern nicht Sekunden oder Minuten, sondern oft mehr als 20 Stunden an. Ich verfalle in einen tranceähnlichen Zustand, in dem kein vernunft- und planmäßiges Handeln mehr möglich ist. Ich verlasse die Wohnung oder den Ort, an dem ich mich gerade befinde, und „spaziere“ endlos, ohne Sinn und Verstand, durch die Gegend, komme irgendwann irgendwo zu mir, ohne Erinnerung daran, wie ich dort hin kam.
Eigentlich diente diese Strategie dem Schutz meines kindlichen Gehirns, wenn ich in Situationen kam, die meinen Verstand überlasteten.
Aber aufgrund einer neurologischen Wahrnehmungsstörung, begünstigt durch die Traumafolgestörungen (kPTBS), erfährt mein Gehirn regelmäßig eine sogenannte Reizüberflutung, welche es als Stresssituationen und Überlastung interpretiert, also dissoziiere ich. Mein Gehirn filtert meine Wahrnehmung nicht, jeder Reiz, ein Geräusch, eine Bewegung, ein Geruch oder Gefühl, kann zu einer Überreizung führen und somit zu einem dissoziativen Zustand. Bis vor fünfzehn Jahren habe ich unbewusst mit Drogen und Alkohol die Reizaufnahme gehemmt, heute bin ich clean und trocken, weshalb die Reize ungehemmt und ungefiltert auf mein Gehirn treffen - Standby-Modus...
Wenn ich dann irgendwo zu mir komme, bin ich orientierungslos, dehydriert und körperlich ausgelaugt. Mein Gehapparat schmerzt, ich habe Blasen an den Füßen und Verspannungen in Rücken und Nacken. Die Erholungsphasen dauern immer länger an, oft bin ich schon wieder unterwegs, bevor mein Körper sich regenerieren konnte, und alles geht von vorne los. Psychisch ist es eine schwere Belastung, auch weil ich immer auf Hilfe und Begleitung angewiesen bin.
Für mein Umfeld ist es eine Belastung, weil Sorgen um mich anderes überschatten und meine Zuverlässigkeit darunter leidet, worunter ich wiederum leide. Ich muss jederzeit mit einem erneuten "Spaziergang" rechnen, was so manche Planung unmöglich macht.
Therapeuten sind überfordert und verweigern mir eine Therapie. Wirkungsvolle Medikamente darf ich aufgrund meiner Suchtvergangenheit nicht nehmen.
Trotz alledem lasse ich mich nicht unterkriegen und gehe weiter meinen "positiven Weg", wovon ich nun, in den folgenden Posts, berichten werde...
McG
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