Sorge... mein (Un)Ruhestifter

"Sich Sorgen machen" bedeutet vorausschauend undifferenzierte, subjektive Not, Gefahren, Bedürfnisse oder Gefühle zu erwarten, welche sich problematisch auswirken könnten. Sie werden gedanklich vorweggenommen und können das Fühlen, Denken und Handeln beeinflussen. Das kann zu innerlicher Besorgnis, Befürchtung oder sogar Angst und Vermeidung führen, aber auch äußerlich zur Sorge um etwas oder jemanden, sich kümmern wollen.

Wenn ich mir Sorgen mache, betrifft es meistens die Sorge um etwas oder jemanden, das unbändige Bedürfnis, mich kümmern zu müssen - und ich kümmerte mich. Bis vor kurzem diente es dazu, meinen eigenen Mangel an Empfindungen und Bedürfnissen auszugleichen. Denn ging es meinem Umfeld gut, ging es mir gut - dachte ich zumindest. Ich war natürlich auf dem Holzweg...

Aktuelle oder anstehende Veränderungen machen mir auch Sorgen. Fragen, wie "Was wird dann?" oder "Wie kann ich das schaffen?", machen sich in meinem Kopf breit. Ich spinne ein Netz aus Möglichkeiten in alle Richtungen, spiele alles durch, bis zum naheliegendsten Ergebnis. Wenn ich in solchen Fällen kein klares Ziel oder Ergebnis erkennen kann, führen diese Situationen zu massiver innerer Unruhe und Gedankenchaos, und eben zu Sorgen, nicht unbedingt eine Befürchtung das Ergebnis betreffend, sondern hauptsächlich die Sorge um meine Reaktion, Panik und Dissoziation, und um die daraus resultierenden Folgen für mich und besonders für mein Umfeld.

Seit relativ kurzer Zeit empfinde ich verstärkt Sorge um MICH. Nicht im Sinne von Befürchtung und Angst, eher interessiert, aufmerksam und achtsam. Ich sorge für mich, kümmere mich um MICH. Durch mein Projekt der Wachtsamotionen bin ich MIR ein ganzes Stück näher gekommen. Die Sorge um mich brachte mich zur Sorge für mich...

Ich bin grad in einer Veränderungsphase, und es steht eine Traumatherapie an, die Veränderung mit sich bringen könnte, ich hoffe es sogar. 
Die aktuellen Veränderungen, das Empfinden und Deuten meiner emotionalen Situation, stabilisieren mich enorm, bringen aber trotzdem Sorgen mit sich, ob ich, mit den "neuen" Emotionen, ertragen kann, was da auf mich zukommt. Und da kommt noch was auf mich zu, schlummernd und wartend auf den Impuls zum Ausbruch. Ich spüre es!

Dieser unabwendbare Ausbruch, die dadurch auch anstehende Veränderung, bereitet mir Kopfzerbrechen, denn ich kann nicht mal erahnen, was es in mir auslöst. Ich weiß wohl, aus eigener Erfahrung und den Erfahrungen anderer, dass es letztendlich nur gut werden kann. Aber eine Sorge wäre keine Sorge, wenn nicht Befürchtungen und Ängste eine Rolle spielen würden.

Und ich mache mir Sorgen: "Was für Erinnerungen werden zu Tage treten, die ich sorgsam vergraben hab?", "Wie wirken sich die Erinnerungen auf meinen emotionalen Zustand aus?", "Welche Veränderungen gehen in mir vor?", "Werden sie mir nutzen oder erschwerend wirken?", "Wird mein Umfeld mit den Veränderungen klar kommen?", "Welche Auswirkungen hat das auf mein Umfeld?", "Welche Auswirkungen hat das wiederum auf mich?"... Fragen über Fragen. Und - ZACK - bin ich wieder im Grübelmodus, mit Unruhe, Chaos im Kopf und dem Möglichkeitennetz ohne klares Ergebnis.

Das Gute an meiner neuen Situation ist, dass ich solch einen Grübelmodus rechtzeitig bemerke. Ich kann einlenken, mich und meine Situation genauer betrachten, beruhigend auf mich einwirken. Mir hilft es dann, mich achtsam mit den Möglichkeiten, die daraus entstehen können, auseinanderzusetzen, eine gedankliche Liste aus "Das will ich!" und "Das brauch ich!". Ein Gespräch mit meiner Liebsten und/oder vertrauten Personen, welche solche Erfahrungen bereits hinter sich haben, gibt mir Mut und Kraft.

Dadurch klärt sich mein Blick, meine Gedanken, ich habe ein Ziel vor Augen, und meist lösen sich dann die Sorgen...

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